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7. – 9. November Müll, Öl und Besprechungen

Tag 16, 17 und 18 … Müll, Öl und Besprechungen

Und wieder sind drei Tage verstrichen, ich versuche mal wieder auf den 2 Tages Rythmus zu kommen. Als Entschädigung folgt heute ein etwas längerer Eintrag mit ein paar Hintergrundinfos zum Thema Müll.

Wir hatten Besprechungen mit Oxy und Kwame (den beiden Elektrikern im Krankenhaus), dem Administrator, der Pflegedienstleitung sowie mit einem externen Medizintechniker.
Weiterhin schauten wir uns die Abläufe im Krankenhaus im Bezug auf Mülltrennung und Müllverbrennung sowie auf die elektrische Instandhaltung etwas genauer an.
Ich hohle bei der Mülltrennung/Verbrennung mal etwas weiter aus.
Hier in Ghana gibt es quasi keine flächendenkend funktionierende Müllabfuhr und dort wo es eine gibt ist der Verbleib des Mülls teilweise zweifelhaft. Wie ich in einem der vorangegangenen Blogposts (Hund vor Müllberg in Techiman) bereits erwähnte, ist dieses ein ernstes Problem in Ghana, was auch Auswirkungen auf andere Bereiche hat. Um den Müll loszuwerden wird dieser einfach auf einen Haufen geworfen und verbrannt. Dadurch bedingt ist die Luftqualität gerade in Städten wie Accra und Kumasi sehr schlecht, was, nebenbei bemerkt, massive gesundheitliche Probleme für die Bevölkerung mit sich bringt.


Eine Eidechse zur Auflockerung, die gibt es hier übrigends überall ;-).. so weiter im Text..

In den Krankenhäusern ist es üblich (nach unseren Erfahrungen) alle Abfälle in eine Grube zu werfen, ja wenn ich sage alle, meine ich alle. Das heißt benutzte Spritzen, Infusionsbeutel, Mullbinden etc. landen einfach in der Grube, die überdies noch frei zugänglich ist. Von Zeit zu Zeit wird das Ganze mit Benzin oder Desinfektionsmittel übergossen und angezündet. Ein anderer Arbeitskreis von Technik ohne Grenzen beschäftigt sich mit der Errichtung von Öfen, die den Müll bei sehr hohen Temperaturen (bis 1000°C) verbrennen und damit auch die infektiösen Abfälle inaktiviert. Ein weiterer Vorteil dieser Methode ist die im Vergleich recht schadstoffarme Verbrennung.
Während beispielsweise in Techiman ein von TeoG errichteter Ofen steht, gibt es hier in Agroyesum ein Ofen von einem ghanaischem Ofenbauer. Dieser wurde nach einer Havarie durch das Krankenhaus repariert und steht seit einem Monat wieder zur Verfügung. Trotzdem landen noch viele Abfälle in der Grube nebenan und werden dort teilweise verbrannt.


Wir arbeiten daraufhin, dass wieder mehr Abfälle in dem Ofen verbrannt werden (vor allem die infektiösen).

Ein wichtiger Punkt bei den Öfen ist die vorhergehende Mülltrennung um die hohen Temperaturen während der Verbrennung zu erreichen. Dieses Krankenhaus hat bereits eine recht gut funktionierende Mülltrennung. Trotzdem werden wir morgen die Schwestern noch einmal schulen um diese zu sensibilisieren, dass keine Früchte und Essensreste in den Abfall gehören. der verbrannt wird.
Am Dienstag wurde durch Oxy ein Ofenladung Müll verbrannt. Sehr schön kann man hier während des Anheizens und dann nachher im Betrieb an der Rauchentwicklung auf die Temperaturen schließen.


Während des Anfahrens ist der Rauch noch sehr dunkel, somit ist es im Ofen noch relativ kalt.


Der Ofen ist in Betrieb und warm. Zwischen den Bildern liegen ca. 30 min.

Heute überprüften wir die Verbrennungsergebnisse im Ofen und kamen zum Entschlluss, dass ab morgen auch wieder infektiöser Müll verbrannt werden kann.

Annika im Ofen bei der Kontrolle. (Jegliche Verbindung zur Hexe in Hänsel und Gretel überlasse ich euch… 😉 )
Danach kamen wir zu einem weitern Problem in Ghana. Der Stromversorgung, bzw. der Ausfall derselbigen.
Eigentlich stand für heute eine Schulung im Bereich vorbeugender Wartung auf dem Plan, leider gab es einen Stromausfall und der Generator, der heute schon gelaufen ist, wollte aufgrund einer Überhitzung nicht mehr. Somit zogen wir die für morgen angesetzte Wartung nach vorne und brachen die Schulung ab. Die Stationen (bis auf den OP, der hat einen eigenen) hatten für ca. 30 min keinen Strom, da sich der Generator nicht mehr starten ließ. Nachdem der Strom wieder da war, fingen wir mit der Wartung/Demontage an, jetzt drehten sich die Rollen im Team. Wir bekamen von Oxy und Kwame gezeigt, was wir zu tun hatten.


Kwame und ich am Generator beim Ablassen des Öls in eine Schale, jetzt habe ich noch saubere Hände und einen coolen Hut.


Der ausgebaute Öl- und Wasserkühler. Mit diesem sind wir zu einem Waschplatz gefahren und der Kühler wurde mit einem Hochdruckreiniger wieder auf Vordermann gebracht. Das Zusammenspiel von heißer Umgebung (heute waren es ca 34°C im Schatten) und sehr staubiger Luft macht es den Motoren nicht gerade einfach. Ich habe zwar keine sauberen Hände mehr, aber immernoch einen coolen Hut 😉

Achja apropros dreckige Hände/Arme, nach dem Waschplatz waren meine Hände und Unterarme vollständig schwarz. Als ich auf dem Weg zum Generator war, schaute mich auf eimal ein kleines Kind vollständig entgeistert an. Schaute erst auf meine Hände, dann mir ins Gesicht, dann wieder auf meine Hände dann ins Gesicht…. und lief dann völlig perplex weg…

Damit entlasse ich euch und schließe diesen Eintrag mit der Aussicht, die man vom Verbrennungsofen aus hat. Bis (hoffentlich 😉 ) Übermorgen