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Der Norden

01.12. bis 9.12. 2016

Trocken, heiß, arm, herzlich, ruhig, anders… das sind alles Eigenschaftswörter, die für mich den Norden beschreiben. Bereits als wir, das heißt Sampson, Efo und ich nach Tamale kamen, fiel mir ein gewisser Stimmungswechsel auf. Plötzlich schienen die beiden (Süd-)Ghanaer sich nicht mehr so zu Hause zu fühlen. Auf einmal hilft das in der Brong Ahafo-, Aschanti-, Western-, und Greater Accra Region gesprochene Twi nicht mehr weiter. Englisch ist die Kommunikationssprache zwischen den unzähligen Volksstämmen im Norden Ghanas. Der dichte Regenwald im Süden ist auf der Fahrt nach und nach zu einer Baum-, Strauch- und Grassavanne geworden. Am dritten Tag meint Sampson: „Es ist wie in einem anderen Land!“ Ich muss lächeln. Habe ich doch das Gefühl, dass die beiden durchaus einen kleinen Kulturschock verarbeiten müssen 😉

Aber nicht nur einen neuen Eindruck von Ghana, sondern auch weitere Einblicke in die Arbeit von Technik ohne Grenzen darf ich hier gewinnen. Larabanga ist eine 4000 Einwohner Gemeinde. Die fast ausschließlich muslimische Bevölkerung ist sehr stolz auf die älteste Mosche Ghanas, die im 15. Jahrhundert errichtet wurde:


Die Versorgung der Familie mit Trinkwasser stellt die Menschen im Ort jedoch vor große Herausforderungen, die ein Team aus den Regionalgruppen Amberg und Nürnberg näher unter die Lupe nimmt. Meistens teilen sie sich das Wasser aus dem nahegelegenen Wasserloch mit dem Vieh. Und dass das Gerücht, dass in diesem Wasserloch Krokodile leben, davon durfte ich mich mit meinen eigenen Augen überzeugen :D.


Auf dem Weg zu Wasserloch.

Manche nehmen den etwas weiteren Weg zum Schöpfbrunnen auf sich, der zumindest nach der Regenzeit Wasser mit besserer Qualität als das Wasserloch führt:


Von der Northern Region ging´s dann weiter mit dem Bus von Tamale nach Bolgatanga, der Hauptstadt der Upper East Region. Viele Gemeinden leben hier von der Landwirtschaft. Allerdings setzen längere Trockenzeiten, häufigere Starkregen und vor allem die von Jahr zu Jahr ständige Verschiebung des Anfangs der Regenzeit den Bauern der sowieso schon kargen und trockenen Region stark zu. Im letzten Jahr soll die Ernte so schlecht ausgefallen sein, dass etliche Familien Hunger leiden mussten.

Ein typischer Hof im Norden von Ghana mit einem kleinen Getreidespeicher und aufgeschichtetem Feuerholz.

Weiter unterwegs mit dem Motorrad zeigt mir Faisal den 1985 fertiggestellten Tonostausee, ein Megaprojekt, das die Wasserversorgung der umliegenden Gegend sichern soll und auch in der Trockenzeit Landwirtschaft ermöglicht.



Sie profitiert vom Stausee, die Familie kann sich mit der Landwirtschaft ihren Lebensunterhalt verdienen.


Das Dorfoberhaupt der Gemeinde Naga die nicht im Einzugsgebiet des Stausees liegt, erzählt uns von den besorgniserregenden Veränderungen, denen die Landwirte in der Gegend zu trotzen versuchen.


Naja, in Bezug auf den Plastikmüll ist der Norden anscheinend nicht anders.