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Dialogforum & Wirtschaftsgespräche mit eritreischer Delegation in Berlin

Unser Treffen mit Präsidenten-Berater Yemane Gebreab 25 Jahre nach Erlangen seiner Unabhängigkeit steht Eritrea mehr im Fokus denn je: Einerseits befindet sich Eritrea noch immer in einem schwelenden Grenzkonflikt mit dem größeren Nachbarstaat Äthiopien und beherrscht die Schlagzeilen durch Menschenrechtsverletzungen und hohe Flüchtlingszahlen, andererseits versucht das Land, sich allmählich der internationalen Gemeinschaft und auch Deutschland zu öffnen: Nach den jüngsten Reisen von Entwicklungsminister Müller und einer Gruppe deutscher Parlamentarier nach Eritrea kam am 8. und 9. September eine Delegation der eritreischen Regierung um Präsidentenberater Yemane Gebreab zu Besuch nach Berlin, um sich im Rahmen einer Podiumsdiskussion und Wirtschaftsgesprächen über die aktuelle Lage und Zukunft Eritreas auszutauschen. Diese einmalige Gelegenheit wollten wir von Technik ohne Grenzen e.V. Hamburg nutzen und so reisten wir mit einer vierköpfigen Delegation in die Hauptstadt. Die von der Deutschen Afrika-Stiftung organisierte Podiumsdiskussion verdeutlichte erneut die zwiespältige Sichtweise auf das kleine Land am Horn von Afrika: Auf der einen Seite sah Herr Gebreab sein eigenes Land als Opfer der anhaltenden Aggressionen Äthiopiens und der fehlenden Unterstützung durch die internationale Gemeinschaft sowie der schlechten Darstellung durch die Medien, das trotz allem auf einem wirtschaftlich und gesellschaftlich gutem Weg sei. Auf der anderen Seite wurde vor allem aus dem Publikum von im Exil lebenden Eritreern sehr deutliche Kritik am Umgang der Regierung mit Oppositionellen und dem fortwährend lebenslang verpflichtenden Militärdienst laut. Die Vertreter deutscher Politik und Organisationen schlossen sich diesen beiden Standpunkten je teilweise an – sie begrüßten den Willen Eritreas, sich zu öffnen und die Zusammenarbeit mit Deutschland auszubauen, verwiesen jedoch auch darauf, dass die Einhaltung der Menschenrechte eine essentielle Voraussetzung dafür sei. Im Anschluss an die Podiumsdiskussion konnten wir dann noch persönlich mit Herrn Gebreab über unser Projekt sprechen. Das Gespräch verlief aus unserer Sicht sehr positiv, da er uns zusagte, dass von Regierungsseite einer Verwendung von Zement aus der Fabrik in Eritrea nichts im Wege steht – eine wichtige Aussage von hoher Stelle in einem so hierarchisch geprägten Land wie Eritrea. Dass wir und unser Projekt ihm wohl positiv im Kopf bleiben werden, zeigte sich auch am nächsten Tag in kleinerer Runde beim Wirtschaftsgespräch im Hause des Afrika-Vereins der deutschen Wirtschaft: Beim Austausch von Vertretern mittelständischer, deutscher Betriebe mit der Delegation aus Eritrea, verdeutlichte Herr Gebreab anhand unseres Projektes beispielhaft, wie wichtig ihm der Know-How-Austausch mit Deutschland beispielsweise im Technologiesektor sei. Generell stehe sein Land offen für Investoren aus dem Ausland und vor allem chinesische Firmen seien bereits im Land tätig. Von deutschen Unternehmen erhoffe er sich mehr Risiko- und Investitionsfreude, deutsche Produkte seien zudem aufgrund ihrer hohen Qualität sehr geschätzt. Vor allem in der Agrar- und Energiewirtschaft, aber auch in der Produktion von Textilgütern kristallisierten sich potentielle Wirtschaftsbereiche heraus, wobei die deutschen Wirtschaftsvertreter noch eher zögerlich wirkten, tatsächlich in absehbarer Zeit Projekte in Eritrea zu starten. Umso bedeutsamer ist es somit, dass wir für die Umsetzung unseres Projektes einen positiven Impuls aus Berlin mitnehmen konnten.