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… eher Trial and Error…

Tag 6 Samstag Nach der letzten teilweise schlaflosen Nacht kam es mir umso gelegener, heute ausschlafen zu können. Da wir dem angedachten Zeitplan voraus sind, haben wir beschlossen, den Tag entspannt anzugehen. Fertig gefrühstückt will ich herausfinden, was hinter unserem Gästehaus gebaut wird. Zu meiner Überraschung finde ich das OP-Team von gestern vor, wie sie mit wenigen Machetenschlägen Büsche und kleinere Bäume kurz und klein schlagen. Sie erzählen mir von ihrem Plan, hier eine überdachte Sitzecke und eventuell eine kleine Bar aufzubauen, um nach der Arbeit entspannen zu können. Ich lade sie ein, uns bei Gelegenheit im neuen OP zu besuchen und mache mich mit Timo an die Arbeit. Heute arbeiten wir uns in die Bedienung der Patientenmonitore und in des Ultraschallgeräts ein. Letzteres beruht eher auf Trial and Error, da keine echte Bedienungsanleitung beigelegt oder im Netz zu finden ist. Die Sonne brennt auf uns hinab, als wir nachmittags das Dorf erkunden, für mich zum ersten Mal bei Tageslicht. Schwitzend laufen wir eher ziellos durch Agroyesum, entlang an so manchem Autowrack und zum Trocknen ausgelegten Kakaobohnen, stets unter Beobachtung einiger neugieriger Dorfkinder. Auf dem Rückweg machen wir an der Dorfkirche Halt und treffen dort den anderen Krankenhaustechniker. Oxi und ein paar andere sind damit beschäftigt, neue Türen in ihre Kirche einzubauen. Er will uns am nächsten Tag mit zum Gottesdienst nehmen, der wegen eines Feiertags ein paar Dörfer weiter stattfinden wird. Wir sollen morgen gegen 6:00 abfahrbereit an der Kirche sein. Am Himmel türmen sich große schwarze Wolken auf. Kaum am Haus angekommen, fängt es an wie aus Kübeln zu schütten. Wir stehen auf der überdachten Terrasse und beobachten, wie sich die Straße zum Flussbett verwandelt. Für die Ghanaer ganz normal. Nach 20 min ist das Spektakel vorbei. Ich mache mich nochmal auf den Weg Richtung Dorf, um eine Ananas als Nachtisch fürs Abendessen zu kaufen. Jetzt weiß ich, wie Ananas schmecken kann und kann nachvollziehen, dass so manch einem die in Deutschland erhältlichen Früchte nicht mehr gut genug sind.