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Nachricht aus Haiti

Nach knapp über einer Woche nach der Ankunft auf der Insel Hispaniola, beginnt die Arbeit durch den ersten Spatenstich auf dem Gelände des Institut Notre Dame de la Medaille Miraculeuse in Cap-Haitien. Geplant ist die Erstellung einer neuen Frisch- und Trinkwasserversorgung inkl. neuer Brunnenbohrung und Reaktivierung des alten Wasserreservoirs sowie die Erstellung eines Abwassernetzes mit stromlosen, vollbiologischen Behandlungsanlagen. Des Weiteren soll das Regenwasser teilweise gespeichert und genutzt werden. Die nicht genutzte Menge an Regenwasser wird durch Versickerungsanlagen und Kanälen von der Geländeoberfläche entfernt.

Die erste Woche war voller neuer Eindrücke und bestand zum Großteil daraus, das Land, die Stadt, das Institut und die Projektpartner kennen zu lernen. Wir konnten ein finales Gespräch mit dem hiesigen Bauunternehmer führen, der David und Mathias bei der Beschaffung von Baumaterial und Arbeitskräften unterstützt sowie die übergeordnete Leitung der Baustelle übernimmt. Wir hoffen, dass alle Beteiligten Hand in Hand auftretende Probleme im Bauablauf lösen können. Am Samstagnachmittag und Sonntag haben wir einen Großteil der Zeit mit den Kindern des Waisenheims verbracht. Bei einem spannenden Baseballmatch und einem wunderschönen Strandtag am Comier Plage konnten unsere Leute ein sehr gutes Verhältnis zu den Kids aufbauen.

Montag stand eine Fahrt in die Hauptstadt Port-au-Prince zum Materiallieferer für unsere Frischwasser- und Abwasserleitungen an. Die fünfstündige Busfahrt durchs halbe Land konnte kaum unterschiedlicher sein. Zerschlissene Bergstraßen, kleine Provinzstädte in der trockenen Tiefebene, urwaldartige Bergregionen, traumhafte Strände, riesige Reisanbaugebiete und dann noch das Chaos und die Armut der vom Erdbeben geplagten Hauptstadt. Die Gespräche mit den Zulieferern liefen zum Teil positiv, allerdings konnten nicht alle Ungewissheiten bezüglich der Einhaltung von vorher gemachten Versprechungen geklärt werden.

Nach der Rückkehr konnten dann alle Vorbereitungen für den großen Tag durchgeführt werden: Bereiche für die Ausschachtungen abstecken, Gelände vorbereiten und Wanddurchbrüche festlegen. Nachdem die örtlichen Begebenheiten besser eingeschätzt werden können, heißt es für die kommenden Tage und Wochen die Planung so umzusetzen, dass die Frisch-, Trink-, Abwasser und Regenwassersysteme funktionieren. Und natürlich: Graben, graben, graben.

David und Mathias werden uns auf dem Laufenden halten. Wir sind gespannt!