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Projektvorerkundungen im Norden Haitis

Zwei Mitglieder der Regionalgruppe Erlangen, Felix und Inka, waren im Mai für drei Wochen in Haiti. Dabei hatten sie die Gelegenheit, mehrere potentielle Projekte im Norden des Landes zu besuchen. Zusätzlich konnten sie einige wichtige lokale Organisationen für zukünftige Wasser- und Sanitätsprojekte in Haiti kennen lernen.

Anfang Mai machten sich Felix und Inka auf nach Haiti, ins Armenhaus der Karibik. Die erste Station war Ka-Philippe, ein kleines Dorf im hügeligen Nordwesten der Insel Hispaniola. Die dortige Projektidee bestand darin, in Zusammenarbeit mit einer lokalen Jugendorganisation die Bevölkerung mit ökologischen Sanitäranlangen und sauberem Trinkwasser zu versorgen. Ziel des Aufenthalts in Haiti war es, sich gleich zu Beginn ein erstes Bild von der aktuellen Situation zu machen sowie alle Projekt¬beteiligten kennenzulernen. Ursprünglich war weiterhin geplant, eine erste umweltfreundliche Trockentoilette zu errichten, um das Konzept und die Akzeptanz dieser Technologie zu testen. Während ihres Aufenthalts verbrachten Felix und Inka viel Zeit mit den Projektpartnern, trafen auf die Bevölkerung von Ka-Philippe, lernten lokale Autoritäten wie den Bürgermeister und den Pastor kennen, besuchten die Schulen vor Ort und besichtigten die aktuelle Wasserquelle. Nach und nach musste das zweiköpfige Projektteam allerdings erkennen, dass eine nachhaltige Projektumsetzung in diesem Fall nicht sinnvoll ist. Eine große Rolle spielte dabei die lokale Jugendorganisation, die als Projektpartner fungieren sollte. Bei dieser handelt es sich um eine sehr kleine und eher unstrukturierte Organisation. Felix und Inka haben realisiert, dass es für den nachhaltigen Erfolg eines Projekts sinnvoller ist, wenn Technik ohne Grenzen (selbst ein relativ kleiner Verein) eher mit größeren Institutionen oder Organisationen zusammenarbeitet. Auch ein Punkt bezüglich des Baus öffentlicher Toiletten konnte mitgenommen werden: Aufgrund der oft ungeklärten Frage der Verantwortung für die Instandhaltung ist die Errichtung öffentlicher Sanitäreinrichtungen in Zukunft sehr kritisch zu sehen. Was den Wert der Erfahrungen, gerade in Bezug auf weitere Projekte in Haiti, angeht war die Vorerkundung in Ka-Philippe somit trotzdem sehr wertvoll.

Die restliche Zeit verbrachten Felix und Inka in Cap-Haïtien, Haitis zweitgrößter Stadt im Norden des Landes. Von dort aus besichtigten sie weitere mögliche Projektorte sowie lokale Organisationen, die sich für zukünftige Projekte als Kooperations¬partner anbieten würden. Sehr spannend war beispielsweise der Besuch von SOIL, einer amerikanischen Organisation, die in Haiti seit über zehn Jahren im Bereich ökologischer Sanitär¬einrichtungen aktiv ist. Auch DINEPA, Haitis staatliche Behörde für Trinkwasserversorgung und Hygiene, könnte uns bei zukünftigen Projekten unterstützen, indem sie uns beispielsweise helfen, die geeignete Technik und den genauen Standort für Brunnen zu evaluieren.

Des Weiteren besuchten Felix und Inka eine Reihe verschiedener Schulen und Waisen¬häuser, woraus sich drei Projektideen ergaben.. Eine von einem mexikanischen Kinderhilfswerk aufgebaute Schule etwas außerhalb von Cap-Haïtien ist sehr daran interessiert, zusammen mit Technik ohne Grenzen folgende zwei Projekte durchzuführen: Zum einen haben sie die Idee, umweltfreundliche Biogas-Trockentoiletten zu errichten, zum anderen soll durch das von TeoG bereits öfters durchgeführte Projekt „Teaching Computer Basics“ (TCB) der praktische Computerunterricht verbessert werden. Auch eine weitere, von Felix und Inka besuchte Schule war sehr interessiert an der Idee dieses IT-Projekts.

Innerhalb des Erlanger Projektteams und der Regionalgruppe wird nun entschieden, wie mit diesen vielversprechenden Ideen weiterverfahren wird. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass aufgrund der vielen wichtigen Erfahrungen und Eindrücke sowie den geknüpften Kontakten zu Organisationen und Institutionen diese erste Vorerkundung auf jeden Fall ein großer Erfolg war.

Felix Tuchnitz, Erlangen