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… Vermutlich sind wir gerade ordentlich über den Tisch gezogen worden…

 Tag 13 Samstag Der Weg nach Kumasi kommt mir noch holpriger vor als beim letzten Mal. Hier seekrank zu werden, liegt vermutlich im Ramen des Möglichen. Wir besuchen mit unserem einheimischen Reiseführer Sam noch kurz eine Freundin und machen uns dann auf den Weg zum Komfo Anokye – Teaching Hospital. Dort schauen wir uns ein wenig um und ziehen recht schnell weiter in ein benachbartes Kulturzentrum, das das Leben der Ashanti darstellt. Da wir uns trotz Touristenhotspot in einer Militärzone befinden, fragt Sam den Pförtner, ob wir fotografieren dürfen. Nach einer kurzen Diskussion wechselt ein Schein per Handschlag unauffällig den Besitzer. Durch überfüllte Straßen geht es jetzt vorbei an Unmengen von Verkäufern und brodelnden Kochtöpfen. Nächstes Ziel: See Bosomtwe. Nach 20 min Fahrt rechne ich damit, dass jeden Moment der See vor uns auftauchen muss, als das auch nach 10 weiteren Minuten nicht der Fall ist, frage ich nach. Noch eine ganze Stunde. Ich bin etwas geknickt, da wir nicht mehr in den Stadtkern kommen werden und der Besuch der großen Märkte, auf den ich mich gefreut hatte, ausfallen wird. Wir haben mittlerweile Stadt und Vororte verlassen und fahren durch dichten Regenwald. Kleine bewaldete Berge tun sich auf und Nebel steigt aus dem Tal vor uns auf. Wir werden an einer Straßensperre angehalten und müssen, um ins Reservat weiterzukommen, Eintritt bezahlen. Im Tal am Kratersee angekommen, kaum aus dem Pickup ausgestiegen, kommt schon ein Ranger auf uns zu und will noch einmal 50 Cedi von uns, um direkt an den See zu kommen. Unser Fahrer fängt an, aufgebracht mit dem recht offiziell aussehenden Mann zu diskutieren. Mit einem mulmigen Gefühl einigen wir uns auf 40 Cedi. Vermutlich sind wir gerade ordentlich über den Tisch gezogen worden. Der See ist wunderschön und sogar einigermaßen sauber. Auf meinem Weg entlang eines kleinen Trampelpfads spricht mich ein Tourguide an, er lässt sich kaum abwimmeln und bietet mir immer wieder an, auf einem traditionellen Holzkanu (eher halber Holzstamm) an mir vorbei zu paddeln, dass ich schöne Bilder machen kann. Nachdem er keine Ruhe gibt, lasse ich ihn stehen und gehe zu den anderen zurück, die unter einer Palme im Schatten die Auszeit genießen. Auf dem Weg zurück zum Auto nutze ich die Gelegenheit, eine frische Kokosnuss zu probieren. Ich bin überrascht, dass das weiße „Fruchtfleisch“ nicht hart ist, sondern eher schlabberig mit der Konsistenz von gekochtem Ei. Die schmale Straße durch den Urwald Ghanas schlängelt sich vorbei an steilen Hängen und gibt hier und da einen atemberaubenden Blick über den weitläufigen, golden angeleuchteten Regenwald preis. Wir halten an einem kleinen Stand an. Ein Mann mit seinem Sohn verkauft frischen Palmwein. Am Hang hinter ihnen liegt eine gefällte Palme, am oberen Ende ist eine Art Trichter ins Holz geschnitten, an der Unterseite hängt ein Kanister. Der kleine Junge bietet uns einen Testschluck aus einer halbierten Kalabasse an. In Kumasi angekommen steigt Sam aus, er wir morgen Abend nach Agroyesum nachkommen. Nach einer holperigen Fahrt zurück in unser Dorf machen wir bei Monika halt und laden unsere Trinkwasserration für die nächsten Tage auf den Pickup. Sie fragt uns, was wir morgen essen möchten, nach nicht gerade entscheidungsfreudigem Gestammel, lädt sie uns für morgen Mittag zum Fufu-Stampfen ein.