image

Heute Maurer, morgen Schweißer

Wir starten mal wieder in den Tag, ohne so recht zu wissen was auf uns zukommen wird. Ursprünglich hatten wir geplant nach Sunyani zurückzukehren, um einen Professor zu treffen, der schon so einige Projekte mit den Ghanaischen TeoGlern durchgeführt hat. Ein paar Anrufe später wird klar, dass dieser Programmpunkt ausfallen wird.  Zeitlich gesehen wohl eher gut für unsere Projekte im Krankenhaus. Maurer, Zimmerer, Techniker und wir ziehen wie gestern zum Ofen. Die Neuen Ziegel stehen schon bereit. Mörtel wird gemischt und die verbleibenden 3 Reihen werden im nu hochgezogen. Dabei sind wir viel schneller als gestern. Das Team ist wohl mittlerweile eingespielt.  Kaum ist die Luke oben aufgesetzt juckt es mir in den Fingern den Ofen zu testen. Zumindest bis morgen Abend muss ich mich noch gedulden. Werkzeug wird verräumt, letzte Fugen geglättet und verbleibender Mörtel vom Boden gekratzt. Projektende für die Maurer. Wir machen uns schon Gedanken über das nächste Teilprojekt. Dass der Müll bei der Verbrennung nicht auf dem Boden des Ofens liegt und genug Luft einströmen kann ist eine Gitterkonstruktion gefragt, die bei 800°C noch stabil, reinigungsfreundlich und am besten leicht zu bauen ist.  Baustahl ist das Material der Wahl. Mit Courage fahre ich, mit einem Kum Kum (Ghanaisches Tuk Tuk), in die Stadt. Wir fragen nach Preisen für besagtes Halbzeug. Zwischen den auszumessenden Metallstangen liegt eine so kranke, sterbende Katze, dass ich froh bin noch nichts gegessen zu haben.   Mit Walter überarbeiten wir unser ursprüngliches Gitterkonzept. Der Ofen in Berekum hat eine Grundfläche von über 1m^2 und ist damit ca.  4x so groß wie das Original.  Da Baustahl bei den sehr hohen Temperaturen weich wird, lässt sich die Originale Gitterkonstruktion nicht einfach vergrößert nachbauen. Geplant ist nun ein 3 Teiliges Gerüst, dessen Mittelteil zur Reinigung durch die recht kleine Ascheluke gezogen werden kann. Für die Umsetzung werden ca. 20m Baustahl benötigt. Solche Ausgaben müssten von der Krankenhaus-Administration abgesegnet werden. Diese hat schon Feierabend und ist am Wochenende nur bedingt erreichbar. Nach kurzer Beratung beschließen wir unser Vorhaben morgen einfach durchzuziehen und uns um Genehmigung und Finanzierung im Nachhinein zu kümmern.   Walter gibt uns eine kryptische Beschreibung wie wir morgen ins Nachbardorf zu dem Schweißer seines Vertrauens kommen. Courage erzählt uns beim Abendessen, dass der Schweißer Walters Nachbar ist, den er in seinen 5 Jahren hier einfach selbst ausgebildet hat, da sonst niemanden gefunden wurde, der seinen Ansprüchen gerecht wurde. Am Abend mache ich mein Versprechen wahr und bereite für gespannte Ghanaer selbstgeschabte Spätzle mit Soß zu. Trotz erwartetem Zutatenmangel gelingt eine vertretbare Soße.   Ein Schwäbisches Restaurant scheint in Ghana aber keine gute Geschäftsidee zu sein.