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… zwischen den Nonnen und Würdenträgern sehr fehl am Platz.

Tag 7 Sonntag Ich wache auf mit dem Gefühl, verschlafen zu haben. Ein Blick aufs Handy – 4:30 Uhr – erleichtert, aber etwas entsetzt, dass ich (nur) noch eine knappe Stunde schlafen kann, ich lege mich wieder hin. Pünktlich um 6:00 Uhr bin ich an der Kirche, allerdings allein mit dem Pastor. Diesmal bin es wohl ich, der wegen eines Missverständnisses zu früh aufgestanden ist. Nach einem kurzen Gespräch, gehe ich zurück zum Haus; der Sonnenaufgang ist eine kleine Entschädigung für das frühe Aufstehen. Das Handy klingelt. Oxi sagt mir, er könne mich doch nicht begleiten, die Schwestern würden mich jedoch um 8:00 Uhr mit zum Gottesdienst nehmen. Diesmal stimmt die Info und ich bin pünktlich mit dem Fahrer und 4 Nonnen Richtung Gottesdienst unterwegs. Die Straße verwandelt sich nach einer Abzweigung von der schon bekannt holprigen und löchrigen Piste zu einem einspurigen Weg, eher Pfad. Auch der Regenwald wird zusehends dichter. Auf einer großen Wiese sind Zelte und sehr viele Stühle aufgebaut. Da der Gottesdienst erst um 10:00 Uhr anfangen wird und ich weder an Wasser noch an die Kamera gedacht habe, bin ich froh, noch einmal nach Agroyesum und wieder zurück fahren zu können, da der Fahrer noch einen älteren Mann zum Gottesdienst bringen soll. Ob es geplant war noch ca. 10 weitere Mitfahrer in und auf dem Pickup zu transportieren, bin ich mir nicht ganz sicher. Der Gottesdienst beginnt, ich fühle mich zwischen den Nonnen und Würdenträgern in der Nähe des Pfarrers sehr fehl am Platz. Es ist wie ich es mir vorgestellt habe: viele Menschen, ein großer Chor, viel Musik und Tanz. Gepredigt wird, zu meinem Glück, auf Englisch. Nach 3,5 Stunden und mittlerweile vielen Ansagen auf Landessprache zieht es sich. Da heute Totensonntag ist und ich mich in einem katholischen Gottesdienst befinde, steht mir auch noch die Prozession bevor. Diese stellt sich aber als sehr spannend heraus. Auf dem Heimweg balanciere ich 60 der für die Schwestern gespendeten Eier auf dem Schoß. Mittlerweile ist es 16:00 Uhr und ich habe einen Bärenhunger. Zum Mittagessen bringt mir Monika etwas später eine ghanaische Spezialität. Fufu ist ein klebriger Wurzelbrei und wird, übergossen mit heißer Soße, traditionell mit der Hand gegessen. Während der 5 Stunden Gottesdienst hat Timo Wäsche gewaschen, aufgehängt und abgehängt und so einiges für die Uni erledigen können. Am Abend besprechen wir die nächsten Tage. Sam ruft an, er habe seine letzte Möglichkeit verpasst, von Kumasi nach Agroyesum zu fahren, wird also erst morgen früh wieder zu uns stoßen.