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Zweite (und leider schon letzte) Woche in Ghana

Nachdem wir die ersten Tage vor allem für Planungsgespräche und Workshops genutzt hatten, stand nun die eigentliche Herausforderung bevor: Die verschifften Laptops würden erst nach unserer Abreise in Ghana eintreffen. Die Installation und Einführung musste also von unseren Partnern übernommen werden – ein Schritt, der uns einiges an Vertrauen und guter Vorbereitung abverlangte.

Um dies zu ermöglichen, führten wir einen intensiven Workshop mit den regionalen TeoG-Mitgliedern durch. Sie lernten nicht nur den Umgang mit den Geräten, sondern auch, wie die KnowledgeBox erweitert und flexibel an die Bedürfnisse der Schulen angepasst werden kann. Die Atmosphäre war lebendig, die Neugier groß – und als die letzten Fragen geklärt waren, ließen wir den Erfolg des Tages gemeinsam bei einem Kaltgetränk in einer Bar ausklingen.

Ganz ohne neue Aufgaben blieb es jedoch nicht. Für die anstehenden Schul-Workshops mussten wir weitere Treffen mit den Headmastern beider Schulen vorbereiten. Dabei festigte sich der Bedarf einer zusätzlichen KnowledgeBox. Ihre Einrichtung kostete viel Zeit und Geduld, nicht zuletzt wegen des extrem langsamen Internets, das jede Dateiübertragung zu einer kleinen Geduldsprobe machte (und es waren über 100 GB nötig).

Neben der Technik bot der Aufenthalt auch eindrückliche Begegnungen: Wir konnten TeoG dem Bürgermeister von Sunyani vorstellen, der großes Interesse zeigte und unser Treffen sogar offiziell veröffentlichte. Besonders bewegend war zudem die Einladung in eine abgelegene Community, wo wir miterleben durften, wie ein Brunnen repariert wurde. Mit einfachsten Mitteln und bemerkenswertem Einfallsreichtum wurde eine Aufgabe gemeistert, die in Deutschland wohl nur mit schwerem Gerät zu bewältigen wäre.

Zum Ende unseres Aufenthalts konnten wir mit Stolz feststellen, dass die KnowledgeBoxen in beiden Schulen erfolgreich eingeführt worden waren. Die Workshops mit Lehrkräften und Schulpersonal fanden regen Zuspruch – an der Notre Dame Girls Senior High School waren es so viele Teilnehmende, dass wir kurzerhand in die große Schulhalle ausweichen mussten. Doch genauso wichtig wie diese Erfolge war das, was abseits der Technik geschah: unsere Beziehungen vor Ort wuchsen. Ob bei gemeinsamen Mahlzeiten, in Workshops oder bei Abenden in Bars und Restaurants – überall vertiefte sich das gegenseitige Vertrauen.

Die Rückreise von Sunyani nach Accra stellte uns schließlich noch einmal auf die Probe. Wegen der Sperrung von Kumasi nach dem Tod der Königin eines Stammes mussten wir improvisieren und Umwege in Kauf nehmen. Am Ende aber erreichten wir Accra doch noch – müde, aber erleichtert. Dort genossen wir den letzten Tag mit köstlichem Fufu, dem Wiedersehen alter Bekannter und einem letzten Stück ghanaischer Lebensfreude, bevor es nach nur 14 Tagen wieder zurück nach Hause ging.



Text: Jan Amtmann