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Zwischen Tür und Angel

Gestern war schon ein sehr produktiver Tag. Begonnen haben wir damit den Technikern unsere App in einer Präsentation vorzustellen. Wir begannen direkt in der Werkstatt damit defekte Geräte zu Inventarisieren.

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Dabei stolperten wir über Andis Steckenpferd. Nach seinem Projekt in Ruanda hat er ein gewisses Händchen für Inkubatoren entwickelt. Kurzer Hand stürzten wir uns also auf das defekte Gerät. Die Recherche ergab, dass das Ersatzteil ca. 1800$ kosten würde, daher kam diese Option nicht in Frage. Also schnell zum Multimeter gegriffen und die Pins und Kabel geprüft. Diagnose: funem confractus (umgangssprachlich auch als Kabelbruch bekannt) Nichts was sich mit etwas Löten nicht beheben lassen würde. Darauf hin waren auch alle anwesenden Techniker Feuer und Flamme. Während Nhat das Löten koordinierte, motivierte Andi den Rest zu einer Putzrazzia und brachte den Inkubator auf den nötigen hygienischen Standard. -Zwei Stunden später war das Werk vollbracht und ein glänzenden und wieder funktionstüchtigen Brutkasten vor uns stehen. Das Feierabend Bier war damit wohl verdient.

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Gerade als wir dachten, dass wir nun anfangen können unsere Aufgaben abzuarbeiten wurden sie plötzlich mehr.

Nach unserer allmorgendlichen Runde im Maintenance Department wurden wir zu einer spontanen Konferenz mit dem Verantwortlichen Chirurgen und der verantwortlichen Schwester für Abfall- und Abwasserentsorgung bestellt. Dieser artete schnell zu einem Gespräch über eine Stunde aus. Mit großen Interesse erkundigten sie sich nach den von uns errichteten Müllverbrennungsöfen für medizinischen Abfall in Bahunepati, Baluwa und Katthike Durali. Diese wurden im Rahmen der Projekte NPL07 und NPL09 gebaut. Im Gespräch wurden viele Erkenntnisse über die Bedürfnisse und die von der Regierung vorgeschriebenen Richtlinen gesammelt. Da wird auf unseren AK Müll noch einiges an Arbeit zukommen… 😉

Nach erfolgreicher Vorstellung unserer Öfen widmeten wir uns endlich wieder unserem eigentlichen Projekt. Die Inventarisierung der medizintechnischen Geräte mittels unserer „TeoG Swift“ App. Wir machten uns folglich auf den Weg mit den beiden Deputy Heads of Maintenance und drei Technikern, um die Geräte der Urologie zu inventarisieren. Während wir munter drauf los inventarisierten, trafen wir auf Nhats alten Freund den Lithotripter. Das löste bei Nhat Unbehagen aus, in seinem letzten Projekt in 2016 verbrachte er zwei Stunden damit einen Platinenschaden zu entdecken, der durch einen unsanften Transport über Kopfsteinpflaster hervorgerufen wurde. Dieses Mal war es nicht die Platine, nachdem alle etwas ratlos über den Fehlercode grübelten kam jemand (Nhat und Andi) auf die glorreiche Idee den Fehlercode nachzuschlagen. Per Ausschlussverfahren schlossen wir nach und nach eine Fehlermöglichkeit nach der anderen aus, bis wir feststellen mussten, dass der Lithotripter Kopf lediglich entlüftet werden muss.

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Mangels Datenvolumen konnten wir das Standardprotokoll zum Entlüften nicht Vorort nachschlagen. Folglich verschiebt sich diese Aufgabe auf den Sonntag (Funfact: Sonntag ist ein regulärer Arbeitstag.) Damit uns das mit dem Datenvolumen nicht noch einmal passiert besorgten wir uns nach getaner Arbeit nepalesische Sim Karten. Dies stellte sich komplizierter heraus als vermutet. Man nehme: Zwei Kopien seines Reisepasses, eine Kopie seines Visums, das wunderschönste Passbild was sich auf die schnelle auftreiben lässt und nur eine DIN A4 Seite Formular inklusive Fingerabdrücke später erhielten wir für erstaunlich günstige 200 Rupees ( < 1,50€) unsere Sim Karten.

Perfekt vernetzt und gewappnet für die zukünftigen Herausforderungen gehen wir erstmal ins Wochenende. Doch ausschlafen ist nicht! Um 4 Uhr morgens geht es schon wieder los, freut euch schon auf spektakuläre Bilder morgen.

Aber jetzt keine weiteren Spoiler, Namaste Leute,

Nhat und Andi