Erweiterung des TCB-Projekts in Ghana – IT Ausstattung und Maintenance

Über das Projekt

Projektidee und Ziele

Der Arbeitskreis TCB der Regionalgruppe Erlangen setzte seine Arbeit in Ghana fort, um den Zugang zu IT-Bildung nachhaltig zu verbessern. Nach dem erfolgreichen Projekt 2024 in Sunyani wollten wir diesmal eine weitere Schule mit Laptops ausstatten, Lehrkräfte schulen und bestehende Projekte in Agona Abodom evaluieren. Außerdem war es unser Ziel, die lokale TeoG-Gruppe zu stärken und sie in die Lage zu versetzen, künftig eigenständig Projekte umzusetzen.

Ankunft und erste Begegnungen

Schon die Ankunft in Accra war herzlich: Beatrice und ihre Schwestern empfingen uns mit offenen Armen, bevor wir weiter nach Agona Abodom reisten. Dort trafen wir endlich Derrick persönlich – nach so vielen Online-Gesprächen ein besonderer Moment. Bei einem Treffen mit Lehrern und Schulleitern aus früheren Projekten erhielten wir wertvolles Feedback und diskutierten neue Ideen. Oliver aus Erlangen war digital zugeschaltet und konnte seine Projektidee für das kommende Jahr direkt vorstellen. Neben der Projektarbeit war uns der persönliche Austausch wichtig, denn Vertrauen entsteht vor allem durch Begegnungen.

Reise nach Sunyani und erste Herausforderungen

Nach einem gemeinsamen Abendessen und einer erholsamen Nacht besuchten wir die Kirche und sprachen mit der Community, bevor wir uns auf den Weg nach Sunyani machten. Die Reise war beschwerlich: Nach neun Stunden und vier Trotros kamen wir nur bis Kumasi, wo uns unser Partner Anthony glücklicherweise eine Unterkunft organisierte. Am nächsten Morgen starteten wir eine kleine „Druckerjagd“, um das Heimatdorf von Jed (RG Sunyani) mit einem Community-Drucker auszustatten. Verlängerungskabel für die bald ankommenden Laptops konnten wir ebenfalls besorgen. Doch dann die schlechte Nachricht: Die verschifften Geräte würden nicht rechtzeitig eintreffen. Für die Zukunft müssen wir abwägen – langsamer Schiffstransport mit Akkus oder schneller DHL-Versand ohne Akkus und mit dem Risiko von Schäden.

Richtungsänderung: Fokus auf KnowledgeBox

Im TeoG-Container in Sunyani schlugen wir eine neue Richtung ein. Statt auf die Laptops zu warten, nutzten wir die Zeit für einen Workshop zur Konfiguration der KnowledgeBox und erstellten Materialien, die auch in Zukunft genutzt werden können. So wollten wir die RG Sunyani befähigen, autonom zu arbeiten und direkt auf die Belange der Schulen einzugehen. Dabei entstand die Idee, die Notre Dame Girls Senior High School mit einer KnowledgeBox auszustatten. Dort gibt es bereits einen Computerraum, aber für 50 Schülerinnen stehen nur 10 Geräte zur Verfügung. Die KnowledgeBox ermöglicht den Offline-Zugang zu Lehrmaterialien und könnte der Grundstein für ein neues Projekt sein – vielleicht sogar als Remote-Projekt.

Intensive zweite Woche

Die zweite Woche war geprägt von Workshops und technischen Herausforderungen. Da die Laptops erst nach unserer Abreise eintreffen würden, mussten die Installation und Einführung von unseren Partnern übernommen werden – ein Schritt, der viel Vertrauen und gute Vorbereitung erforderte. Wir führten einen intensiven Workshop mit den regionalen TeoG-Mitgliedern durch, die den Umgang mit den Geräten und die flexible Anpassung der KnowledgeBox erlernten. Die Atmosphäre war lebendig, die Neugier groß, und nach Klärung der letzten Fragen ließen wir den Erfolg des Tages gemeinsam bei einem Kaltgetränk ausklingen. Die Einrichtung einer zusätzlichen KnowledgeBox kostete viel Zeit und Geduld, nicht zuletzt wegen des extrem langsamen Internets, das jede Dateiübertragung zu einer Geduldsprobe machte – über 100 GB mussten übertragen werden.

Begegnungen und besondere Momente

Neben der Technik bot der Aufenthalt eindrückliche Begegnungen: Wir stellten TeoG dem Bürgermeister von Sunyani vor, der großes Interesse zeigte und unser Treffen offiziell veröffentlichte. Besonders bewegend war die Einladung in eine abgelegene Community, wo wir miterlebten, wie ein Brunnen mit einfachsten Mitteln repariert wurde – eine Aufgabe, die in Deutschland wohl nur mit schwerem Gerät zu bewältigen wäre.

Ergebnisse und Rückreise

Zum Ende unseres Aufenthalts konnten wir mit Stolz feststellen, dass die KnowledgeBoxen in beiden Schulen erfolgreich eingeführt worden waren. Die Workshops mit Lehrkräften und Schulpersonal fanden großen Zuspruch – an der Notre Dame Girls Senior High School waren es so viele Teilnehmende, dass wir kurzerhand in die große Schulhalle ausweichen mussten. Doch genauso wichtig wie diese Erfolge war das, was abseits der Technik geschah: unsere Beziehungen vor Ort wuchsen. Ob bei gemeinsamen Mahlzeiten, in Workshops oder bei Abenden in Bars und Restaurants – überall vertiefte sich das gegenseitige Vertrauen. Die Rückreise stellte uns schließlich noch einmal auf die Probe: Wegen der Sperrung der Straße in Kumasi nach dem Tod der Königin eines Stammes mussten wir improvisieren und Umwege in Kauf nehmen. Am Ende erreichten wir Accra doch noch – müde, aber erleichtert. Dort genossen wir den letzten Tag mit köstlichem Fufu, dem Wiedersehen alter Bekannter und einem letzten Stück ghanaischer Lebensfreude, bevor es nach nur 14 Tagen wieder zurück nach Hause ging.

Lessons Learned und Ausblick

Die Erfahrungen aus Ghana zeigen deutlich: Projekte erfordern Flexibilität, Geduld und Improvisationstalent. Noch wichtiger aber sind die Beziehungen, die wir aufbauen – sie sind die Basis für alles. Technik ist wichtig, aber Vertrauen und Zusammenarbeit sind der Schlüssel für langfristige Wirkung. Für die Zukunft prüfen wir den Ausbau der KnowledgeBox-Initiative, die Umsetzung von Remote-Projekten und die Stärkung lokaler Strukturen. Trotz aller Herausforderungen war das Projekt ein Erfolg: Die KnowledgeBoxen wurden eingeführt, Workshops fanden großen Zuspruch, und die Beziehungen vor Ort wurden nachhaltig gestärkt

Gallerie

Besuch bei Beatrix in Accra
Information

Projektnummer

GHA_79


Projektleitung



Felicitas Stichlmayr

Regionalgruppen

  • Erlangen
  • Sunyani

Projektmitglieder

Jan Amtmann


Projektkategorie

      Bildung

Zeitraum

Februar 2025 - November 2025

Projektphase

abgeschlossen


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