Verbesserung der Trinkwasserversorgung in Kabonwule, Nordghana
Über das Projekt
Das Dorf Kabonwule in der Northern Region mit mehr als 5000 Einwohnern leidet vor allem während der Trockenzeit unter einer großen Wasserknappheit. In dieser Zeit ist nur einer der insgesamt 5 Brunnen funktionsfähig. Ein zweites Bohrloch mit ausgestatteter Pumpe liefert während der Trockenzeit aufgrund des niedrigen Grundwasserspiegels kaum Wasser. Die übrigen Brunnen sind nicht mit Pumpen ausgestattet. Ein Grund ist der sehr hohe Fluoridgehalt im Grundwasser. Bei der im März 2018 durchgeführten Feldstudie unserer Ghanaischen Mitglieder Joseph (RG Accra) und Edmund (RG Kumasi) wurden in allen drei Bohrlöchern Fluoridgehalte deutlich oberhalb der WHO-Guideline von 1.5 mg/L festgestellt. Ein zu hoher Fluoridgehalt führt unter anderem zu Stoffwechselstörungen, Lungenerkrankungen sowie Schädigung der Zähne. Die sogenannte Zahnfluorose konnte bei mehreren Kindern in Kabonwule an der starken Braunfärbung der Zähne nachgewiesen werden. Die große Wasserknappheit in der Trockenzeit führt dazu, dass die Dorfbewohner, allen voran Frauen und Kinder, entweder stundenlang an dem einzigen funktionierenden Brunnen anstehen oder Löcher graben, um an Wasser zu gelangen.
Ziel dieses Projektes ist die Installation von neuen Handpumpen sowie die Reduzierung des Fluoridgehaltes mit geeigneten Filtern. Aus der Literatur ist bekannt, dass pflanzliche Materialien z.B. Kokosnussfasern oder Moringasamen als Filter geeignet sind. Aus diesem Grund besuchte Joseph das Dorf im Februar 2019 erneut, um Wasserproben zu nehmen und sie anschließend mit verschiedenen pflanzlichen Materialien zu testen. Die Tests führte er in einem Labor an der Kwame Nkrumah University of Science and Technology in Kumasi gemeinsam mit John, einem Mitglied der RG Kumasi, durch. Die besten Ergebnisse wurden dabei mit den Moringasamen erzielt. Eine Analyse vor und nach dem Filtriervorgang zeigte, dass die Fluoridionen je nach der eingesetzten Menge von Moringasamen zu 90 % oder gar komplett entfernt werden konnten. Außerdem wurde der recht kritische pH Wert 8.66 auf etwa 7 heruntergesenkt. Trinkwasser ist nach Angabe der WHO bei einem pH-Wert zwischen 6.5 und 8.5 unbedenklich. Andere Materialien zeigten ebenfalls Potential und werden weiter untersucht.
Im März 2019 fuhren Joseph, John und Edmund wiederum nach Kabonwule, und statteten ein Bohrloch mit einer neuen Handpumpe aus. Damit können die Dorfbewohner nun aus zwei Brunnen Wasser schöpfen. Unsere Ghaischen Mitglieder schulten die Dorfbewohner zudem in der Filterung des Wassers in den Haushalten, um die Fluoridkonzentration auf einen unkritischen Wert herabzusetzen.
An dieser Stelle möchten wir uns herzlich bei dem Rotary Club Göttingen-Hann. Münden sowie unserem dritten Vorstand Robert Schullan für die finanzielle Unterstützung bedanken.
In Zukunft wollen wir weitere Dörfer in Ghana bei der Verbesserung der Wasserversorgung unterstützen. Dabei freuen wir uns über jegliche Spenden auf das folgende Konto:
Technik ohne Grenzen e.V.
IBAN: DE02 7806 0896 0006 2289 09
BIC: GENODEF1HO1
VR-Bank Bayreuth-Hof
Gallerie
Information
Projektnummer
Projektleitung
jannik.mechau
Regionalgruppen
Kumasi
Bayreuth
Accra
Projektmitglieder
Joseph Maudjorm
John Doku-Marfo
Edmund Arthur Brown
Jannik Mechau
Unser Verein ist jetzt mit einem Beitrag in der Zeitschrift WASSERWIRTSCHAFT (Springer Verlag) vertreten. Neben einem Vereinsporträt befasst sich der Artikel mit unseren Brunnenprojekten in Ghana. Wasserwirtschaft – Kleine Wasserprojekte, große Wirkung