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Ein gelungener Abschluss

Nach der Theorie folgt also die Praxis… In unseren letzten vier Tagen in Ruhengeri nutzten wir die Zeit, so viele Geräte wie möglich in Stand zu setzen und die digitale Inventarliste zu etablieren. Eine unserer ersten Herausforderungen war es die Stromkreise für Innen- und Außenbeleuchtung zu separieren. Was sich zunächst einfach anhört, stellte sich unerwartet kompliziert heraus, nachdem wir den Kabelsalat in der Zwischendecke in Augenschein genommen hatten. Da kein Systemerkennbar war, mussten wir mit Try & Error die Kabel der jeweiligen Beleuchtung zuordnen. Gelegentlich mussten wir Flavien – den jüngsten der Techniker – an die Inhalte unserer Elektrosicherheitsschulung erinnern. Wer braucht schon einen Phasenprüfer, wenn man auch mit einem Schraubenzieher Lichtbögen erzeugen kann? Am Ende fanden wir doch relativ zügig die richtigen Anschlüsse und erneuerten auch sogleich ein halbes dutzend durchgebrannter Leuchtstoffröhren. Am Ende des Tages erstrahlte das Krankenhaus wieder in voller Pracht.

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Selbstverständlich widmeten wir uns auch einige Zeit den Zahnarztstühlen. Bei den drei Stühlen in der alten Stomatology konnten wir nicht viel ausrichten, da diese noch nicht einmal an einen Kompressor angeschlossen sind. In der neuen Abteilung allerdings, die mit zwei neuen Sirona C8+ Stühlen ausgestattet ist, konnten wir unseren großen Erfahrungsschatz aus der Schulung von Dentsply-Sirona anwenden. Einer der Stühle hatte Probleme mit Wasserzufuhr an den Handstücken und der Absaugung. Im Gegensatz zu Kigali vermuteten wir das Problem diesmal außerhalb des Arztelements. Nach eingehendem Studium der Schaltpläne bestätigte sich unsere Vermutung und wir lokalisierten den Ursprung des Fehlers im Fußpedal. Nach einem Interview mit dem behandelnden Arzt und einem Funktionstest konnten wir Entwarnung geben: Wie sich herausstellte hatte der Arzt ohne es zu wissen das Wasser abgestellt und wusste nicht wie man es reaktivierte. Daraufhin wiesen wir ihn erstmal in einige Funktionen des Stuhls ein. Die Absaugung war dann allerdings eine andere Geschichte. Der Unterdruck war so gut wie nicht mehr vorhanden. Durch vernachlässigte Pflege verstopfte Schläuche und unzureichende Dichtungen wurde kaum noch Luft durch den Sauger gezogen. Wir machten uns also an die äußert appetitanregende Arbeit, Generationen von Blutpfropfen, Knochensplittern und Zahnfragmenten aus den Schläuchen zu befördern. Auf den Geruch möchten wir hier nicht näher eingehen. Damit war das Problem nur zur Hälfte gelöst. Für die Dichtungen konnten wir natürlich keine passenden O-Ringe finden. Daher behalfen wir uns als temporäre Lösung mit zurechtgeschnittenen Fingerstücken von Arzthandschuhen. Danach funktionierte die Absaugung erstaunlich gut und der Arzt war trotz der Sauerei, die beim Auseinanderbauen der Absaugung entstanden war sehr zufrieden mit unserer Arbeit. Die folgenden Tage widmeten uns, ähnlich wie in Kigali, dem Anlegen einer digitalen Inventarliste. Dabei entdeckten wir einen seit anderthalb Jahren in Reparatur befindlichen Brutkasten mit dem Vermerk einer defekten Heizspirale. Wir nahmen die Herausforderung an und stellten unsere eigene Fehlerdiagnose: Ein erster Blick in das Innere zeigte eine abgebrochene Messsonde, die sich im Ventilator verfangen und diesen damit zerstört hatte. Der kaputte Ventilator löste den Sicherheitsschalter für die Heizung aus, weshalb diese inaktiv blieb. Mit viel Sekundenkleber, einer Neuverdrahtung der Sonde und kleinerer Modifikationen am Motor waren wir in der Lage, das Gerät wieder einsatzfähig zu kriegen.

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Mehr Zeit als für die Reparatur benötigten wir jedoch für die Reinigung des Innenlebens. Spritzennadeln, Abfall und Insekten waren noch die harmloseren Verunreinigungen. Daraufhin mussten wir ein sehr ernstes Gespräch mit dem Team und den Schwestern der Frühchen Station führen. Mit dem Personal auf der Station besprachen wir, wie die Brutkästen zu reinigen sind. Es stellte sich erschreckenderweise heraus, dass das Peronal vor Ort nicht wusste, dass der Brutkasten im Inneren und unterhalb der Matratze gereinigt werden muss.

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Von allen beteiligten wurden wir herzlich verabschiedet. Der Chef des Krankenhauses läd uns zum Abendessen ein und bot uns direkt eine Stelle in seinem Krankenhaus an. Alles in allem war der Einsatz in Ruhengeri also ein voller Erfolg. Da sich unser dem Ende zuneigt, möchten wir uns an dieser Stelle nochmal ganz herzlich bei allen Spendern, der Firma Sirona, den Teams der Krankenhäusern und allen anderen Beteiligten bedanken, die dieses Projekt ermöglicht haben. Wir verabschieden uns von allen, die diesen Blog verfolgt haben und hoffen Ihr hattet dabei genausoviel Spaß wie wir bei unserem Projekt. Over and out.